Liebe Oma,
es ist noch nicht ganz zu fassen, dass du nicht mehr bei uns bist. Genau wie deinem Sohn, meinem Vater, fällt es auch mir schwer, meine Trauer in Worte zu fassen.
Ich trage so viele schöne gemeinsame Erinnerungen mit dir in meinem Herzen. Meinen ersten Kinobesuch. Gefühlt zahllose Übernachtungen, die mit einer Wärmflasche und einem Gute-Nacht-Gebet im Bett endeten. Spaziergänge am Steiner See. Gefrorene Erdbeeren mit Zucker. Struwen an Karfreitag. Der Schaumerdbeeren-Vorfall, bei dem sich drei von vier Enkeln hemmungslos an Haribo-Süßigkeiten überfressen haben. Gefühlt riesige Familienfeste mit gemeinsamen Grillen, oder Weihnachten mit Raclette und Fondue. Der sonnige Nachmittag, an dem wir gemeinsam vor ein paar Jahren im Naturkundemuseum und danach Eis essen waren.
Umso trauriger macht es mich, zu wissen, dass sich an diese Kette schöner Geschichten keine weitere mehr reihen wird.
Ich bin unendlich dankbar, dass du ein Teil meines Lebens und dessen was ich bin bist.
Und heute wo du es nicht mehr kannst, bete ich für dich.
Müde bist du, geh zu Ruh,
schließe deine Augen zu.
Vater lass die Augen dein,
über ihrem Bette sein.
Hat sie Unrecht auch getan,
siehs ihr lieber Gott nicht an.
Müden Herzen sende Ruh,
nasse Augen schließe zu.
Lass den Mond am Himmel stehn
und die stille Welt besehn.
Bis wir uns eines Tages wieder begegnen.
Dein Enkel, Patrick